Sprach-Kita

Konzeption Sprach-Kita Unterthingau

  1. Vorstellung des Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ - Schwerpunkte
  2. Ziele des Bundesprogramms
  3. Sprach-Kita in unserer Einrichtung
  4. Umsetzung der Schwerpunkte im Tagesablauf
  5. Alltagsintegrierte Sprache
  6. Inklusiv Pädagogik
  7. Zusammenarbeit mit der Familie
  8. Digitalisierung
  9. Aktualisierung - Landesprogramm 


  • Mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ fördert das BMFSFJ seit 2016 die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Das Programm verbindet vier inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik, Zusammenarbeit mit Familien und Digitalisierung. Diese stehen alle sehr eng in Verbindung und fließen ineinander hinein und sind nicht separat zu denken.

    Für jede Sprach-Kita stellt das Programm zusätzliche Fachkräfte zur Verfügung. Die Kita-Teams werden durch diese zusätzlichen Fachkräfte mit Expertise im Bereich sprachliche Bildung verstärkt, die direkt in der Kita tätig sind. Diese beraten, begleiten und unterstützen die Kita-Teams bei der Weiterentwicklung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung. Zudem finanziert das Programm eine zusätzliche Fachberatung, die kontinuierlich und prozessbegleitend die Qualitätsentwicklung in den Sprach-Kitas unterstützt. Sie qualifiziert die Fachkräfte innerhalb eines Verbundes.


  • Ziele des Bundesprogramms
  • - Stärkung des Systems früher Bildung mit Hilfe von Funktionsstellen in den Kindertageseinrichtungen,
  • - Qualifizierung und Spezialisierung von zusätzlichen Fachkräften in den Handlungsfeldern sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik, Zusammenarbeit mit Familien und dem Querschnittsthema Digitalisierung,
  • - fachliche Unterstützung und Weiterentwicklung der Kita-Teams sowie Weiterentwicklung der Einrichtungskonzeptionen
  • - Stärkung und Qualifizierung des Unterstützungssystems (Fachberatung)
  • - Wichtigkeit der Sprachbildung sichtbar machen
  • - Willkommenskultur der Einrichtung stärken

 

  • Der Kindergarten Unterthingau ist seit Mai 2021 im Bundesprogram Sprach-Kita. Eine zusätzliche Fachkraft unterstützt seitdem das Team und arbeitet eng mit der Kita-Leitung als Tandem zusammen.
    Gemeinsam entwickeln sie in einem stetigen Prozess die Qualitätsmerkmale alltagsintegrierte Sprache, Inklusiv Pädagogik, Zusammenarbeit mit Familien und Digitalisierung in der Einrichtung weiter.
    Um es hier auch nochmal deutlich zu machen – alle vier Handlungsfelder stehen dabei nicht nebeneinander oder separat, sondern greifen ineinander um die Ziele zu erreichen.

    Die zusätzliche Fachkraft unterstützt, begleitet und sensibilisiert unser Team in den vier Handlungsfeldern die übergreifend ineinanderfließen. In der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung z. B. gibt sie fachliche Beratung in der Sprachentwicklung. Sie kommt in die jeweiligen Gruppen und hat hier die Möglichkeit Kinder vor Ort zu beobachten und in gemeinsamen Gesprächen zu reflektieren. Auch auf Wunsch unserer Erzieherinnen führt sie Elterngespräche durch berät Eltern oder nimmt daran mit Teil. Sie bietet Info-Vormittage zur sprachlichen Bildung für Eltern an und stellt Kinderbücher/Spiele vor. Sie kümmert sich um entsprechende Materialien, die zur sprachlichen Entwicklung beitragen wie z. B. neue Bilderbücher, Kamishibai-Geschichten, Geschichtensäckchen oder entsprechende Spielsachen.

    Sie selbst bietet auch in verschiedenen Aktionen für Kinder sprachlichen Input an wie z. B. in Bilderbuchstunden oder sie geht in einzelnen Gruppen und arbeitet dort in Vorbildfunktion. Mit gezielten Tischgesprächen und Fachmaterial gibt sie ihr Wissen an das Team weiter und fördert so deren Weiterentwicklung.

    Ein wesentliches Merkmal der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung ist, dass die Kinder für die Sprachförderung nicht aus ihrer aktuellen Beschäftigung herausgeholt werden, weil eben jetzt gerade der Punkt “Sprache” auf der Tagesordnung steht. Vielmehr orientieren wir uns am Kind und seinen aktuellen, ganz individuellen Bedürfnissen. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung findet wie es das Wort schon beschreibt im „Alltag“ statt. Diese Situationen können z. B. in der Bringzeit sein, Brotzeitsituation, Begegnungen auf dem Gang, im Garten, bei Ausflügen u. n. v. m.. In diesen Situationen greifen die Fachkräfte bewusst Gesprächssituationen auf. Sie hören dem Kind genau zu, stellen gezielte Fragen und motivieren es, weiter zu erzählen und wecken so die Sprachfreude der Kinder. Wie z. B. Was ist da gerade los? Wie viele Bäume stehen eigentlich vor unserer Kita und wachsen die nur hier in Deutschland oder auch in anderen Ländern? Solche und viele weitere Fragen ergeben sich dann wie ganz von alleine. Wichtig ist auch die Partizipation der Kinder, denn diese stärkt die Kommunikationsfähigkeit und die Kinder lernen unter anderem mit Konflikten umzugehen. Das heißt, die Kinder werden aktiv in Entscheidungen des Kitaalltags mit einbezogen.

    Die alltagsintegrierte Sprachbildung richtet sich an alle Kinder in unserer Kita – sie besitzt somit einen sehr wichtigen Charakter. Kinder, die noch nicht Deutsch sprechen können, profitieren von den deutschsprechenden Kindern, die interessanterweise oft einfühlsam und gezielt ihre Mimik und Gestik einsetzen, um miteinander in Kontakt zu kommen. Mehrsprachigkeit ist ein sehr großer Schatz. Die Kinder können ein Leben lang darauf zurückgreifen und ist ein wesentlicher Faktor ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

    So ist die Inklusive Pädagogik ein weiterer wichtiger Punkt. Die Sprachfachkraft übermittelt eine wertschätzende und Offene Haltung gegenüber anderen Kulturen, denn sie ist die Vorrausetzung, um auch eine inklusive Gestaltung der Lernumgebung zu ermöglichen. Wie z. B. Puppen und Farben mit unterschiedlichen Hautfarben oder Bilderbücher in anderen Sprachen, Spiele anderer Kulturen, Fotos z. B. vom Heimatort oder Feste feiern anderer Kulturen. Auch für Kinder mit Beeinträchtigungen ist es sehr wichtig, dass sie sich in der jeweiligen Umgebung zurecht- und wiederfinden können z.B. in Bilderbüchern in denen Vielfalt oft sehr schön anschaulich dargestellt wird. Von wesentlicher Bedeutung ist die Einbeziehung der Familienarbeit. Sie kann unterstützend und helfend bei der Gestaltung vielfältiger/ individueller/ mehrsprachiger Materialien (z. B. „Ich-Bücher) sein. Die Familien bekommen so die Möglichkeit sich am Kita-Leben zu Beteiligung und können die Inklusion erleichtern. Auch Kultursensible Elterngespräche sind unterstützend. Im Eltern Café haben die Eltern zudem die Möglichkeit mit anderen Familien in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.

    Persönliches Fazit unserer Sprachfachkraft im Dezember 2022:
    „Nach 1,5 Jahren als Sprachfachkraft habe ich gemerkt, dass das Team in unserem Haus sich sehr bewusst ist, dass eine innere wertschätzende Grundhaltung gegen über Kindern und Familien die Voraussetzung ist, um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, damit individuelle Gespräche entstehen können und so alltagsintegrierte sprachliche Bildung stattfinden kann.“
     
  • Nachdem das Bundesprogramm im Dezember 2022 auslief, hat ein bundesweiter großer Protest von Fachverbänden und Fachkräften ermöglicht, es in der Übergangsfrist bis Juni 2023 mit Geldern aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ noch zu finanziert. Anschließend haben sich die Bundesländer bereit erklärt, die Sprachkitas als Länderprogramm weiterlaufen zu lassen. Dies geschieht in sehr unterschiedlicher Weise. In Bayern hat die Staatsregierung beschlossen, die Finanzierung der Sprachfachkräfte bis Dezember 2024 zu übernehmen und sie hat das Institut für Frühpädagogik (IfP) mit der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation beauftragt.

    Ob und in welchem Rahmen es ab 2025 weitergeführt und finanziert werden kann, ist derzeit immer noch offen (Stand März 2024).
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